Literaturcafé «Kimerioni»

Literaturcafé in Tbilissi: Ein Ort der Inspiration und Kreativität

Anfang des 20. Jahrhunderts entstand in Tbilissi das Literaturcafé «Kimerioni», das zum «Treffpunkt der Inspiration und Kreativität» wurde. In 1919 kaufte der Schriftstellerverband von der Verwaltung der Stadt Tbilissi das Restaurant «Anona» im Gebäude der Künstlerischen Gesellschaft (Rustaweli-Theater). Dort errichtete man ein Künstlercafé, das später «Kimerioni» genannt wurde. Nach langer Diskussion «Kimerioni» gewählt. Der Name stammt aus dem Gedicht von Walerian Gaprindaschwili.

«Wahrscheinlich gibt es im ganzen Land kein Café, das so viel Inspiration und Kreativität birgt wie «Kimerioni», die Wände des Cafés waren komplett bemalt». Georgischer Dichter Tizian Tabidse

Café Kimerioni; Zeichnung von Lado Gudiaschwili

Sergei Sudeikin, ein russischer Maler, der sich derzeit in Georgien aufhielt, hat anfangs die Wände bemalt. Später schlossen sich ihm Kirile Sdanewitsch, Siegmund Walishewsky, Lado Gudiaschwili, Dawit Kakabadse, Vater und Sohn Mose und Irakli Toidse an. Die Decken bemalte der Künsler Alexander von Salzmann.

Inspirierende Begegnungen im Herzen von «Kimerioni»: Eröffnung des Cafés. Am 27. Dezember 1919 wurde in «Kimerioni» in freundschaftlicher Runde der erste Abend georgischer Schriftsteller veranstaltet. Am 28. Dezember wurde das Café eröffnet. Das Café war ein Ort, an dem regelmäßig literarische Abende und kulturelle Veranstaltungen stattfanden. Schriftsteller und Dichter hatten die Möglichkeit, ihre neuen Werke einem interessierten Publikum vorzustellen, und es gab auch Auftritte von Sängern, Tänzern und anderen Künstlern. Diese Veranstaltungen trugen dazu bei, die georgische Kultur und Literaturszene zu fördern und zu bereichern. Das Café war somit nicht nur ein Ort des Austauschs und der Diskussion, sondern auch ein lebendiges kulturelles Zentrum.

Aus Erinnerungen des bekannten Malers Lado Gudiaschwili:

In Tbilissi gab es wirklich viele schöne Treffpunkte, die man Cafés nannte. Das Interessanteste von ihnen war «Kimerioni». Dieses Café befand sich im unteren Foyer des Rustaweli-Theaters. Es wurde auf Initiative der Gruppe «Blaue Trinkhörner» eröffnet. … Dieses Café war im großen und ganzen sehr schön und malerisch. Zwischen den Fontänen liefen Rehe frei herum. Manchmal griffen sie nach Kräutern, die auf den Tischen lagen.

Ende einer Ära: Schließung des Cafés 

1922 wurde «Kimerioni» wegen «Betriebsausfällen» geschlossen. Die Wandmalerei fiel den sowjetischen Repressionen der 1930er Jahre zum Opfer. Die Wände hat man einfach gestrichen. Damit verschwanden wunderschöne Bilder.

Diese Veranstaltungen und Abende haben eine sehr große Rolle gespielt. Sie haben dazu beigetragen, dass sich die damalige Kunstszene entwickeln und ihre nationalen Positionen sichern konnte. Man kann sagen, dass es der einzige Ort war, an dem sich Künstler und Dichter versammelten. Ich sehne mich sehr oft nach der Stimmung und Inspiration, die es in Café «Kimerioni» gab.

Lado Gudiaschwili

Rolle und Bedeutung von Café «Kimerioni»: Eine Oase der Gemütlichkeit und Kultur“

Glücklicherweise gelang es in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts zumindest teilweise, die Fresken wiederherzustellen. «Kimerioni» schrieb die Geschichte mit seiner Dichtung, Malerei, Kunst und Kultur.

Im Jahr 2019 fand anlässlich des 100. Jahrestages der Gründung von «Kimerioni» im Foyer des Rustaweli-Theaters eine symbolische Präsentation des Albums «Szenografie des Rustaweli-Theaters 1950-2000» statt. Man erinnerte sich noch einmal an die Namen von Schriftstellern, Künstlern und Dichtern, die diesen kulturellen Raum geschaffen haben.